L’Eroica – die Heldenhafte. Jedes Jahr am ersten Oktober-Wochenende findet im kleinen Gaiole im Chianti, in der Toskana, eine Rundfahrt für historische Rennräder mit einem Baujahr vor 1987 statt.
In diesem Jahr zum bereits 25. Mal und mit 3 Wieseln am Start.

Unter dem Motto: „Früh avanti, abends Chianti!“ ging es schon etwas eher in Richtung Italien und die Woche vor der 25. Eroica sollte im hügeligen Umland von Siena etwas zum Einrollen genutzt werden.
Obwohl die letzte September-Woche vor allem von Gewittern und Regen geprägt war, kamen ein paar Kilometer und vor allem Höhenmeter zusammen.

Am 2. Oktober sollte es dann soweit sein. Zwar ging es vorerst „nur“ auf die kleine Runde, aber trotzdem früh um 7 an den Start. Das bedeutete, dass der Wecker einiges vor 5 Uhr früh klingelte und es Punkt 5 mit dem Auto in Richtung Gaiole ging. Mit viel Aufregung und einigen Verlusten standen wir dann auf jeden Fall trotz allem rechtzeitig an der Startlinie der „kleinen Runde“ die mit ihren 106 Kilometern trotzdem 1793 Höhenmeter und knapp 60 Kilometer der berühmten strade bianche bereit hielt. Doch ehe man an der Startlinie steht, muss man vorbei an den wachsamen Augen der Kontrolleure am Einlass. Nur wer ihren prüfenden Blick besteht und mit einem regelkonformen Rad und in passender Kleidung unterwegs ist, darf an den Start und bekommt den Start-Stempel.

Im Halbdunkel ging es also los und wir fanden uns in einem bunten Feld von Stahlrennern und bunt gemischten Fahrern in den passenden Wolltrikots der Helden vergangener Tage. Es sieht verdammt verrückt aus, wenn sich 80-jährige Italiener auf ihren alten Schlachtrössern mit Rahmenschaltung und Lederriemen an den Pedalen mit 23mm-Reifen auf Schotterpisten 20%ige Abfahrten hinab stürzen. Viel lustiger ist nur mitten unter Ihnen zu sein und mitzumachen ;-)

Und so ging es vom Start in Gaiole in Richtung Siena. Bergauf und bergab, über rissigen Asphalt und strade bianche, die lgendären „weißen Straßen“ der Toskana. Was in Italien Kulturgut ist, würden wir wohl Feldweg nennen und es keinem unserer geliebten Rennräder zu Hause zumuten. Das ist hier anders und teils mit 23er Reifen fliegen die Teilnehmer hier mit auf Hochglanz polierten Rennern über den Schotter und durch den toskanischen Staub. Ehe wir uns versehen fahren wir dann auch schon in Siena auf dem Campo ein. Gigantisch – eine Runde auf dem Platz der Plätze und wir sind an der ersten Verpflegungsstation.

Gibt es in Siena zum Frühstück noch vor allem Süßes, warten nach ein paar weiteren Kilometern sowohl auf Schotter, als auch Asphalt, in Monteroni schon die ersten Gläschen Wein und Wurstspezialitäten. Nicht zu vergessen die Stempel ins Touren-Heft, die am Ende im Ziel nachweisen werden, wer wirklich heldenhaft ist. Die Strecke führt durch die wunderschöne Hügellandschaft der Toskana, ständig hoch und runter, mit Anstiegen bis zu 20% und das auf Schotter. Anspruchsvoll auf jeden Fall, aber auch wunderschön und neben dem grandiosen Ausblick entschädigt auch jede Verpflegungsstelle. – An der nächsten warten erneut toskanische Köstlichkeiten und neben Eiern, süßen Backwaren, belegten Broten, Spanferkel-Brötchen und einigen anderen Leckereien, darf natürlich der Vino nicht fehlen…

Überraschend schnell kommen wir dann doch zurück nach Gaiole und erhalten nach der Zielgeraden durch den Ort neben dem letzten Stempel auch die Ziel-Medaille umgehängt.
Geschafft ist sie, die Eroica-Premiere und zur Pasta-Party im Zelt wird darauf angestoßen, ehe es am Abschluss-Abend zusammen zum Essen geht.

Eine grandios organisierte Veranstaltung ist in den Büchern. Eine grandiose Premiere für uns dazu und es ist vermutlich nicht weit her geholt, wenn man sagt, dass es wohl nicht der letzte Start eines Wiesels zu Eroica gewesen sein wird.

In diesem Sinne – bis zum nächsten Mal!
Ciao & WECKHEY!